Gelungene Winterzielfahrt mit StartschwierigkeitenText: Lutz Demuth / Fotos: Andreas BittrichEigentlich alles ganz easy! So dachte ich als die 7. Winterzielfahrt des MC Görlitz zum 38. Motorradfahrertreffen auf Schloss Augustusburg bevor stand! Meine Solomaschine hatte ich schon 2 Monate in der Garage verschwinden lassen und so war es Zeit wieder mal was mit einem Motorrad zu unternehmen. Die Weihnachtsfeiertage waren vorbei, die Vorfreude auf das Wiedersehen der Motorradfreunde war da und so hieß es mein Gespann vorzubreiten. Wie wird das Wetter? Waren auch die Fragen von meinem Co. Aber erst einmal die Technik. Alles i.O. nach der ersten Probefahrt des 33 Jahren alten MZ TS 250/1 Gespann. Ölwechsel noch, da das Getriebeöl doch etwas nach Cappuccino aussah! Nur noch eine Woche bis zum Start und super Winterwetter, minus 9°C und die schüchterne Frage von meinem Co "... äh, bis wie viel unter Null fährt eigentlich die MZ?" Was für eine Frage! Die letzten Vorbereitungen liefen, Lenkerstulpen dran, Strom fürs Navi in den Seitenwagen, Heizsohlencheck und letzter Rundumblick! Alles bestens, es kann losgehen! Ja los geht es zur Winterzielfahrt mit der Streckenausarbeitung. Wir treffen uns am Vorabend bei meinem Co um acht! Als ich erscheine, sagt seine Frau "... zu spät "Pause" könnt ihr auch hier machen" Wie jetzt? Achso, das Passwort ist schon im WorldWideWeb und das heißt "Pause". Als die Teilnehmer des MC Görlitz komplett sind, wird in Atlanten, Karten und Routenplanern nach der für unser Fahrzeug günstigsten Strecke gesucht. Für uns steht fest, ankommen ist Ziel, Zeit ausnutzen auch, deshalb keine Kaffeefahrt und keine Autobahn für den dreirädrigen Oldtimer! Mit dem "U" dauert es die meiste Zeit und nur wenige Orte sind auf unserer Strecke zu finden. So entsteht die Strecke "Görlitz - Pulsnitz - Arnsdorf - Uebigau - Seiffen - Eppendorf - Augutsusburg". Alles klar, morgen um acht bei Aral in Görlitz, waren die letzten Worte aller Beteiligten. Leider hatte mittlerweile das Wetter auf Vorfrühlingstemperaturen gewechselt, also etwas weniger Kleidung! Ich will's vorwegnehmen, gefroren hab ich niemals, Wasser produziert um so mehr! Aus diesem Grunde zu oben gesagten "... alles ganz easy!" Start um halb acht. Co abholen! Der Motor kommt wie üblich auf den ersten Kick. Los geht's! Nur 2 Kilometer weiter wird der Motor laut. Heu, warum löst sich die Mutter vom Zylinder? Kleinigkeit! Leicht befestigt und schnell zu meinem Co! Werde dort mal richtig nachschauen, denke ich. Drei Kilometer weiter das selbe Geräusch! Warum das jetzt? Na die 500 Meter geht's noch. Plötzlich ein metallenes Geräusch auf dem Asphalt! Auspuff abgefallen! Wie das? Alles ganz "easy"! Das Befestigungsblech vom Motor zur Verbindungsstelle Auspuff und Krümmer war an der Schelle seiner Alterschwäche erlegen. Nun doch etwas Hektik! Notdürftige Behelfsreparatur, Co einladen, Kumpel von Aral abholen, zum MZ-Händler, den rausklingen und Hilfe! Leider keine neue Schelle vorhanden. Also eine abgebaut bei einem Ausstellungsstück. Demontage der Reste an meinem Gespann, Flexeinsatz und nach dreißig Minuten alles startklar! Doch alles ganz "easy"! Fast! Mein Co testet derweil den Verpolschutz der Steckdose fürs Navi im Seitenwagen. "Es riecht nach Strom!" waren seine Worte nach Abschluß des Testes. Navi wird also nicht lange helfen ohne Stromzufuhr. Also doch Kartenkunde, wie eigentlich immer! Alles "easy"! Nun aber los. Bockwurstpause schon jetzt gestrichen! Wir fliegen nach Pulsnitz. Bestes Wetter, nur der Wind kommt von Südwest! Den Kumpel mit dem Quad verlieren wir in Schiebbock. Unterschiedliche Routen führen uns zum Discounter in Pulsnitz. Der Quadler hat schon die Kontrollbons erworben. Weiter nach Arnsdorf. Die Tankstelle in Arnsdorf bestätigt den angedachten Spritverbrauch. Weiter nach Uebigau bei Falkenberg. Schön endlich leichter Rückenwind und wir verringern unseren zeitlichen Rückstand! Vom Fleischer in Uebigau nach Süden gegen den Wind. Auf der Umgehungsstraße um Riesa wählt unserer Quadfahrer plötzlich den Radweg! Metallische Geräusche aus dem Ventiltrakt des Fernostquads beenden hier die Winterzielfahrt! Es ist 14 Uhr! Kurzer Check des Mobilfunknetzes und wir lassen Riesa hinter uns. Der Quadfahrer vertraut sich dem Marktführer des Abschleppdienstes an und meldet abends um acht sein Eintreffen zu Hause. Wir sind mit MZ beim Abarbeiten des Zeitrückstandes und erreichen Seiffen mit richtigen Winterwetter, Schneedecke und 0°C um drei. Ach darum Winterzielfahrt! Über Eppendorf erreichen wir eine viertel Stunde vor Ablauf der Zeit den Burgberg! Das 38. Motorradfahrertreffen auf Schloss Augustusburg hat bereits begonnen und fordert seine ersten Opfer, bevor wir unsere 7. Winterzielfahrt beenden können! Ein Gespann ist von der Straße zum Burgberg abgekommen und den Hang hinunter geglitten. Feuerwehr und Abschleppdienst versperren den Weg zum Ziel! Doch der Veranstalter hat bereits geschaltet und einen Helfer zum Erfassen der Ankunftszeit nach unten gesandt. Alles "easy"! Als wir dann auf dem Burgberg eintreffen, empfängt uns Fahrtleiter Andreas Feist mittels Burgbeschallung. Wir freuen uns wieder einmal hier zu sein und begrüßen bekannte und unbekannte Gesichter. Eigentlich ganz "easy"! Ab jetzt nimmt das Treffen seinen üblichen Lauf. Ab 21 Uhr stehen die Ergebnisse fest und werden bekannt gegeben. Wir haben 325 km in Wertung mit unserem Gespann erreicht und belegen den 13.Platz, irgendwie klar! Bei Glühwein auf dem Burgberg machen die Geschichten dieser Winterzielfahrt bis spät in die Nacht die Runde. Darunter auch unsere. Am Samstag ist Zeit das Treffen richtig auf sich wirken zu lassen. Um 13.00 Uhr ist Siegerehrung der 7. Winterzielfahrt des MC Görlitz mit wesentlicher Unterstützung des Schlosses Augustusburg. Auf der Showbühne werden durch den Schlossherrn und Landrat alle Teilnehmer geehrt. Sieger wird Ralf Asse auf Honda Dominator vom MC Freital mit 553 km in Wertung in acht Stunden Fahrtzeit. Die weiteren Ergebnisse sind auf der Homepage zu finden. Im Namen der Fahrer möchte ich an dieser Stelle dem Team MC Görlitz und Schloss Augustusburg explizit vertreten durch die Sportfreunde Sieber und Djoleff für die perfekte Organisation der 7. Winterzielfahrt danken. Wir freuen uns nun schon auf 2009 und auf den Weg zur Burg. Ist doch "easy"! Oder? Ergebnisse 2008 Ausschreibung 2008
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