ADAC-Motortouristik-Veranstaltung "Thüringer Wald 2010"

Text / Fotos: Falk Preusche

„Ohne Eis und Gebäck…

hat das Leben keinen Zweck“. Das stand auf einem Schild an der Wanderbaude „Dreiherrenstein“ am Rennsteig. Dieser Punkt war in unserem Roadbook auskilometriert und sollte gleichzeitig mit 820m unser höchster anzufahrender Punkt bei der ADAC-Motortouristik-Veranstaltung "Thüringer Wald 2010" sein. Den Spruch mussten wir aber nicht in unsere Fahrerkarte eintragen werden. Nun jedoch der Reihe nach.
Gestartet wurde die Veranstaltung am Samstag früh mit einer AZK bei Morgennebel in Schwarzbach in der Pension „Zur Eisenbahn“. Leider ist von der ehemaligen Schmalspurbahn von Eisfeld über Schwarzbach nach Schönbrunn nicht mehr viel zu sehen.
Jeder Teilnehmer hatte dann für die ca. 330km lange Strecke 2 Stunden Vorbereitungszeit. Ab 9:00 Uhr startete das 27 Teilnehmer große Fahrerfeld im Minutenabstand mit einer Beschleunigungs- und Bremsprüfung. Die erste Etappe führte über den Frauenwalder Höhenrücken. Kurz vor dem Ortseingang hatten wir einen Blick auf das ortsbildprägende ehemalige NVA-Erholungsheim „Auf dem Sonnenberg“. Das schanzenartige Gebäude steht zum heutigen Zeitpunkt leer. Auf dem Weg zum o.g. Dreiherrenstein fuhren wir ein Stück entlang des Rennsteigs. Der Morgennebel hatte sich schon längst verzogen und wir sind bei schönstem Sonnenschein über Neustadt am Rennsteig zur Barigauer Höhe gefahren. Auf der 666m hohen Kuppe befand sich eine ZK, welche von uns dreimal angefahren wurde.
Der zweite Streckenabschnitt führte hinab ins Rinnetal bei Köditz und dann über den Bergrücken bei Allendorf hinab nach Schwarzburg ins Schwarzatal. Dabei bot sich uns vom Bahnhof Schwarzburg oberhalb des Ortes ein schöner Blick hinüber auf das Schloss Schwarzburg. Bis nach Neu Leibis verlief die Strecke im Schwarzatal. Ab dem Neu Leibiser Ortseingangschild ging es dann stetig bergauf durch Mankenbach wieder hoch zur Barigauer Höhe zur ZK2.
Die dritte Etappe war eine reine Bordbuchetappe. Sie verlangte von uns erhöhte Aufmerksamkeit, um alle Abbiegungen genau zu treffen. Da bei der Auflistung der Roadbookzeichen keine Ortsschilder mit aufgeführt waren, konnten wir den Kringel um Unterschöbling und Lichta nicht direkt aus dem Roadbook ersehen. Etwas zögerlich fuhren einige der Teilnehmer später in den Fahrweg bei Oberhain ein. Der Wiesenweg wurde streckenweise sehr rutschig, so dass die Fahrer mit ihren Straßenreifen höllisch aufpassen mussten, um nicht auf dem nassen Gras zu landen. Niemand konnte jedoch die glatte Ortsumfahrung auslassen, denn in ihr war eine unbesetzte DK verborgen.
Den Abschluss der Etappe bildete zum dritten Mal die ZK auf der Barigauer Höhe. Leider fehlte die Zeit, um die wenigen Stufen hinauf zur Aussichtsplattform zu erklimmen und einen herrlichen Rundblick zu genießen. Bei sehr guter Sicht kann man u.a. die Leuchtenburg bei Kahla, den Saalfelder Kulm und die "Drei Gleichen" bei Arnstadt sehen.
Die nun folgende vierte Etappe ließ uns ein Stück flussabwärts im Schwarzatal fahren. Vorbei an der Talstation der Oberweißbacher Bergbahn ging es nach Unterweißbach. Nun sind wir rechts abgebogen und den Berg hinauf nach Oberweißbach gefahren. Hier endet die Steilstrecke der Bergbahn nach einer Streckenlänge von 1,44km mit einem Höhenunterschied von 323m bei 25% Steigung. Unsere Streckenlänge von der Talstation nach Oberweißbach betrug allerdings 11,3km.
Das Besondere an dieser Bergbahn ist ihre fahrbare Güterbühne, auf der sie Aufsetzwagen ab der Talstation transportieren kann, welche dann von der derselben Güterbühne auf der Bergstation herunterfahren und auf der anschließenden Flachstrecke nach Chursdorf weiter eingesetzt werden.
Unsere Rallyestrecke führt auch über Chursdorf auf gut ausgebauten kurvenreichen Straßen bis kurz vor Neuhaus am Rennweg, hinunter nach Katzhütte um dann, vorbei am neuen Pumpspeicherwerk Goldisthal, wieder auf die Thüringer Höhen nach Siegmundsburg zu fahren. Am Bleßberg vorbei geht es jetzt wieder talabwärts hinunter nach Sachsenbrunn. Am Ortseingangsschild von Hirschendorf warteten wir vorsorglich die Zeit für eine RK ab. Die Ortslage „roch“ förmlich nach der Kontrollstelle mit dem grünen Schild. Doch, Fehlanzeige! Wie sich bei späterer Nachfrage beim Fahrtleiter herausstellte, war dort eigentlich eine Kontrolle vorgesehen. Der ausrichtende Sportfreund verspätete sich aber, so dass die RK leider ausfiel.
Die kurz darauffolgende ZK 4 befand sich in Brattendorf auf dem Betriebsgelände der P-D Glasfaser GmbH Brattendorf. Jetzt wurden in der 30-minütigen Pause zwei weitere Wertungsprüfungen mit Slalom gefahren.
Neustart an der ZK 5, gefolgt von einer kurzen Runde, vorbei an der Talsperre Ratscher, über Engenstein und Biberschlag hinauf nach Oberwind, ging es wieder zurück auf das Betriebsgelände. Dabei durfte keiner von uns den kleinen Schlenker durch eine Garagengemeinschaft kurz vor der ZK 6 verpassen. Nach der ZK galt es dann die WP 4 zu absolvieren.
Mit dem Abschnitt Nr. 6 schickte uns der Fahrtleiter in den westlichen Teil der Veranstaltung. Eine erneute Umfahrung der Talsperre Ratscher, diesmal jedoch anders herum und eine Umfahrung von Schleusingen auf kleinen LPG-Straßen ließen uns diese Etappe hoch motiviert angehen. Bis Reurieth war die Rallyewelt noch völlig in Ordnung. Aber auf dem 8,1km langen Abschnitt nach Dingsleben konnte die auskilometrierte DK nicht gefunden werden. Ein Teil des Fahrerfeldes suchte die vermeintliche DK, ein anderer Teil ignorierte diese Stelle, da sie nicht protestsicher war. Sie wurde dann auch vom Fahrtleiter neutralisiert.
Auf dem weiteren Verlauf fahren wir an der Rückseite des Iltenberg bei Themar vorbei. Auf der nach Themar zugewandten Seite ist der Berg in den letzten Jahrhunderten einige Male eingestürzt. Die Höhe der Abruchwand beträgt bis zu 40m. Dreimal so hoch sind die vier Sendemasten im Ort Wachenbrunn, welchen wir als nächstes durchfahren. Von der ortsansässigen Bevölkerung werden die Rohrgittermasten auch „russisches Quartett“ genannt, da sie heute den Sender Stimme Russlands ausstrahlen.
In Neubrunn war die zweite RK-Möglichkeit dieser Veranstaltung im Roadbook eingetragen. Doch auch hier war innerhalb der nächsten 500m kein grünes Schild zu sehen. Kurz danach erreichten wir „An der alten Salzbrücke“ die ZK 7.
Die letzte Etappe zurück zur Pension nach Schwarzbach war als freie Streckenwahl zwischen den vorgegebenen sieben GPS-Punkten ausgeschrieben. Dabei war auch die Reihenfolge frei wählbar. Das Ökozentrum in Vachdorf, der Parkplatz bei Grub, die alte Wegessäule an der Tachbachmühle, die Geschwindigkeitsschilder in Wiedersbach und den Gasthof in Waldau waren für uns Fahrer auch ohne GPS anhand der ausgegebenen Karte zu finden. Schwierig war es für alle ohne GPS die Gemeindeverwaltung in Schmeheim und das richtige Gasthaus in Kloster Veßra zu finden. Hier versprach uns der Veranstalter im nächsten Jahr eine eindeutigere Bestimmung für die Wegpunkte zu erarbeiten.
Nach dem Abendessen wurden die Sieger und Platzierten dieser Veranstaltung geehrt. Und traditionsgemäß zur letzten Veranstaltung des Sportjahres wurden auch noch die ADMV- und die Sachsenmeister ausgezeichnet.
An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an alle Organisatoren und Helfer dieser Suhler Veranstaltung. Für mich ist es jedes Mal eine große Freude hier im Thüringer Wald zu fahren und ich bin schon auf nächstes Jahr gespannt.

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